Beim Anblick gemächlich grasender Kühe auf sommerlich-satten Weiden überlegt sich wohl kaum jemand, ob es sich wirklich um Kühe handelt. Möglicherweise aber sind es Ochsen, Kalbinnen oder Rinder, die sich auf der Wiese die Bäuche vollschlagen? Soviel sei verraten: eines sind sie alle! Rind ist der Oberbegriff für die kostbaren Nutztiere, ungeachtet ihres Geschlechts. Die Paarhufer stammen übrigens vom Auerochsen ab. Hausrinder, wie wir sie kennen, kommen aus Anatolien und dem Nahen Osten. Vor rund 10.000 Jahren entdecken Menschen das Rind als Nutztier und domestizieren es. Das kleine "Kuh-ABC" gibt Aufschluss über die kleinen und entscheidenden Unterschiede:
Die Kuh
Das weibliche Rind heißt Kuh nach dem ersten Kalben. Normalerweise ist sie zu diesem Zeitpunkt ungefähr 27 Monate alt. Nach dem Kalben produziert sie Milch und ist nun eine Milchkuh. Eine Mutterkuh darf ihr Kalb säugen. Stattliche 500 bis 800 kg bringen ausgewachsene Damen auf die Waage.
Das Kalb
Große, sanfte Augen, lustig, abstehende Ohren und das streichelweiches Fell lassen unsere Herzen höherschlagen, wenn wir einem Kalb begegnen. Kalb heißt es bis zu seinem 7. Lebensmonat. Danach durchlebt es als Jungrind seine Pubertät bis es ein Jahr alt ist. In dieser Übergangsphase setzt auch die Geschlechtsreife ein.
Die Kalbin
Die Kalbin oder Färse ist ein zuchtreifes, weibliches Rind, das noch nicht gekalbt hat. Mit circa 18 Monaten darf die Kalbin trächtig werden.
Der Stier/Bulle
Jeder, der vor einem Stier/Bullen steht, bekommt ordentlich Respekt. Gut so! Schließlich bringt das geschlechtsreife, männliche Hausrind zwischen 1000 bis 1200kg auf die Waage. Der Stier hat vor allem eine Aufgabe zu erledigen: potent für den vollen Kälberstall zu sorgen. Nebenbei: Nicht jeder Stier sieht gleich rot. Die individuelle Hormonlage der beeindruckenden Kraftpakete bestimmt ihren Charakter. Ihre Gemütspalette reicht von temperamentvoll bis lammfromm Vorsicht ist vor allem bei sehr leidenschaftlichen Tieren geboten.
Der Ochse
Der Ochse dagegen hat keine Chance mehr auf eigenen Nachwuchs. Noch vor der Geschlechtsreife ist alles vorbei. Die Kastration macht das männliche Kalb zum Ochsen. Bereits 4000 v. Chr. setzen unsere Vorfahren das Verfahren in Mitteleuropa um. Ursprünglich dient der Ochse als Arbeitskraft, erst. Die Kastration macht ihn zu einem deutlich friedlicheren Gesellen. So lässt sich der kräftige Helfer in der Landwirtschaft vor den Karren spannen. In einigen Ländern der Erde unterstützt der Ochse die Bauern bis heute. Bei uns ist der Ochse ein wertvolles Nutztier, dessen hochwertiges, marmorierten Fleisch wir schätzen.
Rinder - gemacht von der Natur, respektiert vom Menschen
TAGWERK Rinder führen ein gutes Leben. Alle landwirtschaftlichen Partnerbetriebe gehören einem Anbauverband an. Das sichert den Tieren Lebensbedingungen, die sich an deren Bedürfnisse orientieren. Die Landwirte respektieren und wertschätzen sie. Eine gesunde Milchkuh lebt in unseren Partnerbetrieben rund 20 Jahre. Direkt nach ihrer Geburt erhält sie eine Ohrmarke mit Identifikationsnummer, um alle Daten genau erfassen zu können.
Geniestreich auf vier Beinen
Rinder sind ein kleines Wunderwerk der Natur. Es gelingt ihnen das für Menschen ungenießbare Gras in Nahrung zu verwandeln. Dabei hilft ihnen ein ausgeklügeltes Verdauungssystem. Vier Mägen bearbeiten die Rohfasern so lange, bis sie die schwere Kost verdauen. Nach außen hin wirken Rinder meist eher bedächtig, indes ihr Organismus auf Hochtouren läuft. Um die 30.000 Kaubewegungen leisten Rinder pro Tag und produzieren während 24 Stunden die ungeheure Menge von über 150 Liter Speichel! Entsprechend viel trinkt ein ausgewachsenes Rind. Täglich schlürft es etwa 180 Liter, wobei es "stürzt es hinunter" genauer auf den Punkt bringt. In einer Minute schafft es spielend 25 Liter. Gras, Heu und manchmal etwas Kraftfutter (in den TAGWERK Betrieben alles Bio) bilden die Basis für seinen leistungsfähigen Körper.
Sinnvoller Balanceakt
Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist mit einem lebendigen Organismus vergleichbar. Alle dazu gehörigen Elemente greifen im besten Fall ineinander, unterstützen und ergänzen sich. Ein solch geschlossener Kreislauf ist die Grundlage für fruchtbare, lebendige Böden. Auf ihnen gedeihen vitale Pflanzen mit besten Inhaltsstoffen. Rinder erfüllen in diesem Zusammenhang eine wichtige Aufgabe. Ihre Ausscheidungen dienen der Kompostherstellung. Entscheidend für das Gleichgewicht ist das Verhältnis der Weidefläche zur Menge der Tiere. Im biologisch-dynamischen Anbau liegt dieses Verhältnis bei 1,5 Rindern je Hektar. Im geschlossenen Hofkreislauf wirken Menschen, Pflanzen, Tiere und Böden im Gleichgewicht zusammen. Rinder sind beeindruckende Wesen, die respektvollen Umgang verdienen. TAGWERK Bio Milch- und Fleischprodukte schmecken noch besser, denn die Würde der Tiere steht immer im Mittelpunkt.
Hier könnt ihr einen Einblick in die Ochsenmast von TAGWERK Bio Landwirt Toni Wollschläger nehmen!